Bei der Nachbesserung des bayerischen Klimaschutzgesetzes wurde eine generelle Solardachpflicht für Wohngebäude jetzt gerade wieder verworfen. Wenn der Gesetzentwurf im nächsten Jahr, falls alle Parteien zustimmen, irgendwann in Kraft tritt, wird die Installation von Photovoltaikanlagen zunächst erst einmal nur auf Dächern von Gewerbeimmobilien verpflichtend. Bedenkt man das große Potenzial, das hinter der Solarenergie steht, ist das eine enttäuschende Entscheidung – eine Entscheidung, die eine wichtige Chance verschenkt, Deutschland schneller klimaneutral zu machen. Denn nicht nur Visionär Elon Musk schätzt die Solartechnologie schon ab 2031 als größte Energiequelle der Zukunft ein – das Potenzial von Solarzellen auf den Dächern der Welt wird in einer aktuellen Studie, die kürzlich im Fachjournal „Nature Communications“ erschienen ist, sehr konkret dargelegt.

Solarzellen könnten weltweit an die 27 Billionen Kilowattstunden Strom liefern

Das Forscherteam um Siddharth Joshi vom University College Cork in Irland berechnete, dass Solarzellen weltweit an die 27 Billionen Kilowattstunden Strom liefern könnten. Dabei flossen in die Berechnung auch die unterschiedlichen Bedingungen für eine sinnvolle und kostendeckende Nutzung der Sonneneinstrahlung in den weltweiten Regionen mit ein. Mit dem Ergebnis: Circa 40 Prozent des weltweiten Potenzials ließen sich durch Photovoltaikanlagen auf weltweiten Gebäudedächern zu einem Preis erzeugen, der unter neun Eurocent pro Kilowattstunde liegt – und der damit im Hinblick auf die Kosten fossiler Rohstoffe mehr als konkurrenzfähig wäre.

Die Berechnungen der Wissenschaftler gründen sich auf Hochrechnung verfügbarer Daten von Häusergrundrissen, die über Luftbild- und Satellitenaufnahmen mithilfe künstlicher Intelligenz ergänzt wurden. Würde die Fläche aller weltweiten Gebäudedächer, bei denen unter Berücksichtigung des spezifischen Solarenergie-Potenzials einer Region eine Installation von Photovoltaikanlagen Sinn macht, für die solare Energieerzeugung genützt, ließe sich der jährliche globalen Elektrizitätsbedarf der Menschheit decken. Für das Jahr 2019 bezifferte sich dieser weltweite Stromendverbrauch auf knapp 23 Billionen Kilowattstunden. Dieser Bedarf ließe sich nach den Berechnungen der Forscher bereits mit einer weltweit nutzbaren Dachfläche von rund 200 000 Quadratkilometer decken – sogar  mit Überschuss. Das entspräche nur einer Fläche von mittleren Bundesstaaten in den USA oder eines europäischen Landes wie Spanien oder, auf Deutschland bezogen, der dreifachen Fläche Bayerns.

Energieerzeugung mit Photovoltaik: Viele Investitionsvorteile für Eigenheimbesitzer

Und zumindest in Deutschland sind die Voraussetzungen, eine maximale Dachfläche zur Erzeugung von Solarenergie zu nutzen, gut. So würden laut einer aktuellen Forsa-Umfrage 68 Prozent der Menschen zwischen 20 und 50 Jahren hierzulande gerne eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach installieren – zusätzlich zu den 15 Prozent, die ihr Eigenheim bereits mit Solarenergie versorgen. Weitere Vorteile für Eigenheimbesitzer lassen sich leicht auflisten:

  1. Die Investitionskosten von Photovoltaikanlagen lassen sich durch Steuerersparnisse abfedern: Da Haus­eigentümer, die ihren Solar­strom ins Netz einspeisen und an Netz­betreiber verkaufen, ­steuerlich als Unternehmer, können sie gerade in ersten Jahren mit ­ihrer Solaranlage Steuern sparen.     
        
  2. Die öffentlichen Fördermöglichkeiten für private Solaranlagen sind in Deutschland sehr umfassend – im Regelfall wird die Installation durch Bund und/oder Länder bezuschusst, auch wenn die Voraussetzungen in den einzelnen Bundesländern variieren. Gefördert werden dabei besondere PV-Solaranlagen mit eigenem Speicher. Je nach Größe und Ertrag sind hierbei bis zu 150 EUR je kWh möglich.
  3. Langfristige Vorteile durch günstige Energiekosten: Mit Blick auf die gerade in Deutschland immer weiter steigenden Energiepreise, lohnt sich die Investition in eine Photovoltaik-Anlage selbst ohne hohe Einspeisevergütungen – jede mit PV selbst produzierte Kilowattstunde spart einem privaten Anlagebetreiber bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 kWh theoretisch bis zu 1.100 Euro (bei Annahme eines Strompreises von 32 Cent pro Kilowattstunde).
  4. Auch die Investitionskosten selbst sind im 10-Jahres-Vergleich deutlich gefallen. Laut Harry Wirth, Bereichsleiter Photovoltaik am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), liegen die Preise für PV-Module heute schätzungsweise 90 Prozent niedriger als 2010.

Noch sind die Berechnungen der Wissenschaftler Theorie, und es bedarf sicherlich noch einiger Veränderungen in den Märkten selbst, um sie Realität werden zu lassen. Aber die Ergebnisse der Studie zeigen: Es ist durchaus möglich. Also fangen wir doch einfach schon einmal mit der Umsetzung an.

Bild: Foto von Tom Fisk von Pexels

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